Verunreinigtes Garam Masala: Edeka und Co sind nicht allein verantwortlich

Im Grunde genommen geht es um verschiedene Gewürzmischungen wie Lebkuchengewürz oder die bekannte indische Gewürzmischung Garam Masala. In vielen Produkten ist Zimt enthalten. Dieser stammt aus Indonesien, China und einigen anderen asiatischen Staaten. Der Zimt ist selbstverständlich nicht schädlich, aber er wird vor der Verschiffung mit 2-Chlorethanol behandelt. Das kann problematisch sein. Werden Rückstände dieser Substanz nachgewiesen, muss Garam Masala von Edeka und anderen Anbietern zurückgerufen werden.

Minimale Rückstände von 2-Chlorethanol entdeckt: Edeka und andere Ketten starten sofort Rückrufaktion

Als Laie fragt man sich, wie eine solch gefährliche Substanz an den Zimt gelangen kann. Die Antwort ist eigentlich recht simpel. Da der Zimt sowie viele andere Gewürze lange Schiffsfahrten überstehen müssen, werden die Gewürze in ihren Herkunftsländern vor der Verschiffung mit dieser Substanz besprüht. Sie tötet sämtliche Viren und Keime ab und verhindert, dass sich während der Fahrt Schimmel bilden kann.

Das Problem ist jedoch, dass 2-Chlorethanol ein Chlor-Derivat ist. Dabei handelt es sich um eine äußerst gefährliche organische Halogen-Verbindung. Bis zum Jahre 1981 war es sogar in Deutschland zulässig und wurde zur Sterilisation von Saatgut genutzt. Dann wurde es jedoch verboten, weil es gesundheitsschädlich ist und zu drastischen Veränderungen des Erbguts führen kann.

Warum wird es trotzdem noch genutzt?

Dass diese Substanz in Deutschland verboten ist, sollte in den Herkunftsstaaten bekannt sein. Leider ist es in vielen anderen Ländern noch zulässig. Da 2-Chlorethanol günstig in der Herstellung ist, wird es deshalb in diversen Drittländern nach wie vor eingesetzt.

Lieferungen, die für Deutschland vorgesehen sind, werden jedoch nicht mit diesem Mittel behandelt. Deshalb stellt sich die Frage, wie die Substanz in die Gewürzmischung gelangen konnte? Die Folge davon ist, dass Garam Masala von Edeka und anderen Handelsketten jetzt zurückgerufen werden muss.

Verunreinigtes Garam Masala: Edeka in der Kritik

Das eigentliche Problem stellen die langen Transportwege der Gewürzmischungen dar. Der Weg führt vom Hersteller zum Großhändler bis zum Überseehafen. In Deutschland angekommen erfolgt die Verteilung ebenfalls wieder vom Hafen über Importeure bis hin zu den Großhändlern. Letztendlich landen die Mischungen dann in den Regalen der Lebensmittelketten. Eine mutwillige Verunreinigung wird sicherlich ausgeschlossen.

Eine Möglichkeit wäre, dass es bei der Verladung und Verteilung hin und wieder zu Verwechselungen kommen kann. Eine andere Möglichkeit kann auch eine fehlerhafte Deklarierung einer Charge sein. Im Nachhinein lässt es sich sicherlich nicht mehr genau feststellen, wer die Verwechslung verursacht hat. Deshalb sollte für die Rückrufaktion von Garam Masala Edeka nicht allein verantwortlich gemacht werden.

Welche Konsequenzen hat dieses Problem?

Grundsätzlich gibt es sogar etwas Positives. Der Großhändler Gewürze Markanstädt hat sofort nach dem Bekanntwerden der Verunreinigung eine Rückrufaktion eingeleitet. Kunden können das gekaufte Garam Masala bei Edeka abgeben und erhalten ohne Probleme den Kaufpreis zurück. Das gelingt sogar dann, wenn der Kassenbon nicht mehr auffindbar sein sollte. Aufgrund der besorgniserregenden Substanz soll der Rückruf möglichst reibungslos und schnell vonstattengehen.

Es bleibt jedoch eine Frage unbeantwortet. Warum gelangt ein Produkt, das mit unzulässigen Mitteln behandelt wurde überhaupt in den Verkauf? So weit sollte es gar nicht erst kommen. Da der Importeur ganz genau weiß, dass 2-Chlorethanol in vielen Staaten zwar zulässig ist, in Deutschland aber nicht, müssten unmittelbar nach der Einfuhr in unregelmäßigen Abständen Proben genommen werden. In dieser Richtung sind sicherlich noch Spielräume für einen besseren Verbraucherschutz.