Im Zuge ihrer neuen Strategie für das Privatkundengeschäft plant die Deutsche Bank eine verstärkte Ausrichtung auf digitale Angebote im Bereich der Vermögensverwaltung. Hierbei hat das Unternehmen offenbar ein Interesse an einer möglichen Kooperation oder Beteiligung mit dem Online-Vermögensverwalter und Neobroker Scalable Capital entwickelt. Durch die Zusammenarbeit mit Scalable Capital erhofft sich die Deutsche Bank eine Erweiterung ihres digitalen Produktangebots und eine bessere Positionierung im Markt für digitale Anlageprodukte.
Strategische Kooperation: Deutsche Bank und Scalable im Gespräch
Die Deutsche Bank prüft derzeit die Option einer strategischen Zusammenarbeit mit dem Münchener Fintech-Unternehmen Scalable Capital. Insidern zufolge sind bereits Gespräche zwischen den beiden Parteien geführt worden, jedoch befindet sich der Prozess noch in einem frühen Stadium. Sowohl die Deutsche Bank als auch Scalable Capital haben bisher keine offizielle Stellungnahme zu den Gerüchten abgegeben.
Mit dem geplanten Start des digitalen Anlageangebots im Jahr hat die Deutsche Bank die Möglichkeit, ihr Privatkundengeschäft weiter zu stärken. Die potenzielle Zusammenarbeit mit Scalable Capital wirft jedoch Fragen auf, insbesondere in Bezug auf den bereits vorhandenen Robo-Berater „Robin“. Es bleibt zu klären, wie sich die beiden Plattformen miteinander verbinden lassen und welchen Mehrwert Scalable in diesem Kontext bieten kann.
Das gegründete Fintech-Unternehmen Scalable Capital ist ein Experte in der digitalen Vermögensverwaltung. Seit erweiterte das Unternehmen seine Dienstleistungen und ermöglicht es den Kunden, mit verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, ETFs, Fonds, Kryptowährungen und Derivaten zu handeln. Mit einem verwalteten Vermögen von rund Milliarden Euro über Vermögensverwaltung und Brokerage erfüllt Scalable alle Anforderungen, die von der Deutschen Bank für ihr digitales Angebot gestellt wurden.
Neben der Deutschen Bank zeigen auch andere Banken Interesse an einer Zusammenarbeit mit Scalable Capital, wie informierte Kreise berichten. Insbesondere die britische Großbank Barclays und die spanische Santander haben Interesse an einer möglichen Kooperation gezeigt. Scalable Capital könnte den Banken dabei helfen, ihre digitalen Angebote im Anlagebereich auszubauen und ihre Kundenbasis zu erweitern. Eine Zusammenarbeit mit Scalable könnte den Banken einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und ihnen helfen, ihre Position im Markt zu stärken.
Das Interesse der Deutschen Bank an Scalable Capital zeigt deutlich, dass die Fintech-Branche ihre Hochphase überschritten hat. Die einstigen „Guten“ der Finanzwelt, die Fintechs wie Scalable, müssen sich nun mit Problemen wie Geldwäsche und verlustreichen Investment-Strategien auseinandersetzen. Die Kunden sind zunehmend weniger bereit, zu den Start-ups zu wechseln, da die traditionellen Banken ihre digitalen Angebote verbessert haben und als gute Alternativen wahrgenommen werden.
Scalable Capital, ein ehemaliger digitaler Anlageberater, der sich später zum Broker entwickelte, hat seine Anleger mit einer vermeintlich überlegenen Investment-Strategie enttäuscht. Diese Strategie führte zu hohen Verlusten und hinterließ bei den Anlegern ein Gefühl der Unsicherheit und des Misstrauens gegenüber dem Fintech.
Die Kunden sind zunehmend von den zahlreichen Geldwäsche-Problemen und anderen Skandalen der Fintechs abgeschreckt. Sie ziehen es vor, bei den traditionellen Banken zu bleiben, die in der Vergangenheit zwar hohe Gebühren verlangten, aber inzwischen auch digitale Angebote und konkurrenzfähige Konditionen bieten. Das mangelnde Wachstum der aktiven App-Nutzer bei Scalable-Konkurrenten wie Trade Republic zeigt, dass die Kunden ihr Vertrauen in die Fintechs verloren haben.
Obwohl Scalable Capital sein verwaltetes Kundenvermögen dank Lockangeboten stark steigern konnte und sein Angebot in weiteren europäischen Ländern eingeführt hat, zeigen Daten von Sensor Tower einen spürbaren Rückgang des Kundenwachstums in Deutschland und Europa. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass die Europäische Union Teile des Geschäftsmodells von Neobrokern wie Scalable verbietet. In diesem Fall müsste Scalable und andere Unternehmen möglicherweise höhere Gebühren von ihren Kunden verlangen, um die entstehenden Kosten zu decken.
Durch eine potenzielle Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank könnte Scalable Capital Zugang zu einer etablierten Kundendatenbank und einem großen Kundenstamm erhalten. Dies könnte das Wachstum des Fintech-Unternehmens beschleunigen und die Marktdurchdringung erhöhen.
Die Deutsche Bank könnte von einer Zusammenarbeit mit Scalable Capital profitieren, da das Unternehmen eine bewährte Expertise im Bereich der digitalen Vermögensverwaltung und des Online-Handels mit Wertpapieren hat. Die Bank hat angekündigt, ein digitales Angebot für Kunden mit Anlagebedarf zu entwickeln, das sich an Menschen richtet, die Wert auf eine professionelle Vermögensverwaltung und eine rein digitale Abwicklung ihrer Bankgeschäfte legen. Durch eine mögliche Beteiligung oder Kooperation mit Scalable könnte die Deutsche Bank ihr Angebot erweitern und ihre Position im wachsenden Markt für digitale Finanzdienstleistungen stärken.
Die ING Deutschland hat sich bereits vor einigen Jahren dazu entschieden, mit Scalable Capital zusammenzuarbeiten, um ihren Kunden ein breiteres Angebot an digitalen Anlagemöglichkeiten zu bieten. Diese Partnerschaft hat sich als erfolgreich erwiesen, da ING-Kunden im Jahr rund, Milliarden Euro in Wertpapiere bei Scalable investiert haben. Dies zeigt das Interesse der Kunden an digitalen Anlageplattformen und die Attraktivität von Scalable als Partner.
Die Deutsche Bank könnte durch eine Partnerschaft mit Scalable Capital von deren Fachwissen und Erfahrung im Bereich der digitalen Vermögensverwaltung profitieren. Scalable hat sich als einer der führenden Neobroker in Deutschland etabliert und könnte der Bank dabei helfen, ihre Position im digitalen Anlagebereich zu stärken. Gemeinsam könnten sie innovative Lösungen entwickeln, um den steigenden Bedürfnissen der Kunden nach digitalen Anlagemöglichkeiten gerecht zu werden.