Der Klimawandel stellt eine Bedrohung für Kleinbauern im globalen Süden dar, da sie vermehrt mit Ernteausfällen und höheren Produktionskosten konfrontiert sind. Die Siegel-Organisation Fairtrade hat darauf reagiert und beschlossen, die Mindestpreise für Kaffee anzuheben. Mit diesem Schritt möchte Fairtrade sicherstellen, dass die Kaffeebauern eine angemessene Bezahlung für ihre Arbeit erhalten und ihre Existenzgrundlage langfristig sichern können.
Fairtrade hebt Mindestpreise für Kaffee um bis zu 29 Prozent an
Die Produzenten von Fairtrade-Kaffee erhalten ab August eine angemessenere Bezahlung für ihre Arbeit. Fairtrade kündigte am Donnerstag an, die Mindestpreise für Arabica-Kaffee um 29 Prozent und für Robusta um 19 Prozent zu erhöhen. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, den Fairtrade-Standard zu erhalten und die soziale und wirtschaftliche Stabilität der Kaffeebauern zu verbessern.
Die steigenden Kaffeepreise auf dem Weltmarkt haben den Kaffeebauern wenig geholfen, da sie mit den gestiegenen Produktionskosten und Ernteausfällen infolge der Klimakrise zu kämpfen haben. Fairtrade Deutschland hat daher beschlossen, den Mindestpreis für Kaffee zu erhöhen, um den Bauern ein Sicherheitsnetz in diesen unsicheren Zeiten zu bieten.
Sicherung globaler Kaffeeversorgung durch verbesserte Lieferketten
Die Preisgestaltung für Fairtrade-Kaffee hat sich geändert, um den Herausforderungen zu begegnen, denen Kaffeebauern auf der ganzen Welt gegenüberstehen. Ab sofort müssen Käufer 1,80 US-Dollar pro Pfund für gewaschene Arabica-Bohnen zahlen, was einer Erhöhung von 40 Cent entspricht. Biologisch angebauter Kaffee wird nun mit einem Aufschlag von 40 Cent pro Pfund versehen, der um ein Drittel höher ist als zuvor. Die Fairtrade-Organisation hofft, dass diese Maßnahme dazu beitragen wird, den Kaffeeproduzenten ein nachhaltiges Einkommen zu sichern und die Umwelt zu schützen.
Angesichts der aktuellen Weltmarktpreise, die über dem Fairtrade-Wert liegen, sollen die Kaffeekooperativen den höheren Betrag erhalten. Am Donnerstagnachmittag wurde Kaffee an der Börse zu einem Preis von 1,71 Dollar pro britischem Pfund gehandelt, was diese Tatsache unterstreicht.
Claudia Brück, Vorständin von Fairtrade Deutschland, betont, dass bessere Preise für den Kaffeeanbau in den Ländern des globalen Südens eine bessere Perspektive bedeuten. Es gibt viele junge Kleinbauern und -bäuerinnen in Afrika, Lateinamerika und Asien, die aufgrund der geringen Erträge und der sinkenden Rentabilität ihres Anbaus ihre Höfe verlassen und in die Großstädte ziehen müssen. Fairtrade hilft diesen Kleinbauern und -bäuerinnen, indem es Mindestpreise und Prämien für Projekte vor Ort erhöht und somit den Kaffeeanbau attraktiver und rentabler macht. Das wiederum sichert auch globale Lieferketten.
Rund 900.000 Kleinproduzenten auf der ganzen Welt haben sich der Fairtrade-Bewegung angeschlossen und bauen Kaffee an, der nach Fairtrade-Standards zertifiziert ist. Neben einem Mindestpreis erhalten diese Landwirte auch eine Prämie, die in lokale Entwicklungsprojekte fließt. Die Projekte dienen der Verbesserung der Produktivität, der Klimaanpassung, der Qualität und der Infrastruktur.
Kritiker bemängeln, dass die Belohnungen für Kaffeegenuss zu gering ausfallen
Trotz der Analyse der Produktionskosten und des dreimonatigen Konsultationsprozesses mit den wichtigsten Interessengruppen aus 40 Ländern, wird das Fairtrade-System von Kritikern als unzureichend kritisiert. Einige argumentieren, dass die gezahlten Preise nicht hoch genug sind, um grundlegende Veränderungen in den Lebensbedingungen der Familien zu bewirken, die von der Kaffeeproduktion abhängig sind. Der Menschenrechtsaktivist Fernando Morales-de la Cruz betont, dass der Tageslohn von Millionen von Landarbeitern unter dem Preis einer Tasse Kaffee in deutschen Städten liegt.
Die Anhebung der Mindestpreise ist eine erhebliche Verbesserung für Kleinbauern und Produzenten, wie Fairtrade Deutschland am Donnerstag mitteilte. Durch ein existenzsicherndes Einkommen können diese Haushalte endlich ihre Grundbedürfnisse decken und sogar Rücklagen bilden. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um einen nachhaltigen und fairen Handel zu fördern und den Lebensstandard von Produzenten und ihren Familien zu verbessern.